====== Unterschiede ====== Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen gezeigt.
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start [2019/03/04 18:44] admin |
start [2022/06/11 13:07] (aktuell) admin |
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| - | ===== Stand der Forschung ===== | ||
| - | Vergleichende Märchenforschung befasst sich mit dem Phänomen der erstaunlichen Nähe der Märchensujets in verschiedenen, sowohl räumlich als auch kulturell oft weit voneinander entfernten ethnischen Gruppen. Das Phänomen zog seit den ersten komparatistische Versuche ein besonderes Interesse auf sich (Grimm, Benfey etc.). Eine institutionelle Etablierung der vergleichenden Erzählforschung begann allerdings erst durch die Gründung des Bundes //Folklore Fellows// im Jahre 1907/8 und und deren Organs //Folklore Fellows Comminications//. Diese, mit einer klaren Methode ausgerüstete, Forschungsinitiative setzte sich zum Ziel die Grundformen der Märchentypen festzustellen und ihre Herkunftsort bzw. -zeit zurück zu verfolgen. | ||
| - | Bei der Umsetzung der Grundidee der vergleichenden Märchenforschung trat das Quantität-Problem sehr stark auf. Ausmaß und Komplexität einer soliden wissenschaftlichen Basis, so wie sie den Methodikern vorschwebte war allein anhand einer manuellen Erfassung der abertausende Texte nicht zu schaffen; als unüberwindbares Hindernis galt außerdem die Sprachvielfältigkeit des zum Betracht gezogenen Materials. | + | * [[conas:beschreibung|Über das Projekt]] |
| - | Der Grund für eine ständige Verteidigungshaltung jeweils zeitgenössischer Vertreter der vergleichenden Erzählforschung ist eindeutig in der Schwäche der Forschungsinfrastruktur zu suchen, und eben nicht in jener der Forschungsmethode selbst, wie das von Kritiker üblicherweise aufgefasst wurde. Die Schlüssigkeit der Methode liegt zunächst einmal in ihrer Ableitung von der Empirie und lässt sich durch die Stabilität der Märchenelemente auf aller hierarchischen Ebene des Textes ohne wesentliche Anstrengung erkennen. Es soll nun um die Aufbau der entsprechenden Infrastruktur gefragt werden unter der die Methode der Vergleichenden Märchenforschung in ihrem genuinen und von ihren Theoretiker antizipierten Potenzial entfalten werden konnte. | + | * [[conas:atu_graphen | Visualisierung der ATU Typenaffinität]] |
| - | ===== Ziel des Vorhabens ===== | + | * [[conas:db | eXide Umgebung - ConAS-prototypischen Datenbankinfrastruktur]] |
| + | *[[conas:publikationen | Publikationen]] | ||
| - | Das vorliegende Vorhaben hat zum Ziel eine exemplarische Infrastruktur für computergestützte vergleichende Märchenforschung auszubauen und zu testen. | ||
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| - | Diese Infrastruktur setzt sich aus folgende Komponenten zusammen: | ||
| - | * Arbeitsmethode, | ||
| - | * Instrumentarium, | ||
| - | * Workflow. | ||
| - | Unten folgt die flüchtige Beschreibung diesen Komponenten. | ||
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| - | ===== Arbeitsmethode ===== | ||
| - | Besonderer Mehrwert der vorliegenden neuen Initiative liegt in der Akzeptanz der Herausforderungen, welche beim bisherigen Einsatz der Methode der vergleichenden Märchenforschung zwar erkannt aber nicht wahrgenommen werden konnten. | ||
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| - | Das sind wie folgt: | ||
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| - | * Standardisierung der Arbeitsmethode. Sie lässt gewähren, dass allen, im Prozess der Annotation der Texte beteiligte, Experten in gleicher Situation gleich handeln. | ||
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| - | * Das Decken des Bedarfs an die Repräsentativität des Materials. Keine übersetzten Texte sind nötig; es genügt auch wenn aus den in der Originalsprache erfassten Texten allein Annotationen und Metadaten entnommen werden. | ||
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| - | * Schnelle und verlustfreie Auswertung von unzähligen und komplexen Daten. | ||
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| - | * Nachwirkungsfreie Erweiterungsmöglichkeit des Standards. Diese Handhabe ist für die vergleichende Märchenforschung aus folgendem Grunde von besonderer Bedeutung: die vergleichende Märchenforschung beruht ausschließlich auf der induktiven Methode; davon ausgehend ist die Synthese des Wissens, mit einem progressiven Akt der Annotation gleichzusetzen, welche seinerseits eine ständige Entwicklung des Standards hervorruft. Erweiterung des Standards so, dass die bereits angefertigten Annotationen gegenüber dem Standard valid bleiben, ist eine der wichtigsten Errungenschaft des Vorhabens. | ||
| - | ===== Instrumentarium ===== | ||
| - | ====XML-Schema==== | ||
| - | Der Kern der Infrastruktur besteht aus dem XML-Schema. Es handelt sich um die Erweiterung eines auf dem TEI-basierten Schemas durch die für die Annotation der inhaltlichen Schicht des Märchens benötigten Schema-Elemente. | ||
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| - | Das Schema enthält das Potenzial alle für die Annotation bzw. Beschreibung der Märchentexte benötigten Elemente bereitzustellen (Erweiterbarkeit). Das sind die zusammenfassende Formulierungen der auf den verschiedenen hierarchischen Ebene anzutreffenden Textelemente: | ||
| - | * Typ, | ||
| - | * Episode, | ||
| - | * Motiv, | ||
| - | * Nomenklatur der handlungstragenden Personen, bzw. Figuren. | ||
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| - | ====Datenkollektion==== | ||
| - | Die Aufbau der Datenkollektion wurde in der Testphase des Projekts mit der Datenbanksoftware eXist umgesetzt. Für die Arbeit mit der Datenbank wurde Oxygen XML-Editor verwendet. Das Programm besitzt das Potential in sich die eXist Datenbank als Plugin einzubetten. | ||
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| - | Die Datenbank setzt sich aus gleichberechtigten Subkollektionen von verschiedenen Arbeitsgruppen zusammen. Diese Subkollektionen bekommen einen kodierten Namen. Nach der konventionellen Regel bezeichnet erste zwei Buchstaben des Namens die Sprache des Repertoires, der danach eingesetzten Unterstrich folgt der Name des Sitzortes der beteiligten Gruppe, z. B. "De_Jena". | ||
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| - | Der Ordner kann sich in weiteren Unterordnern teilen: als obligatorisch gilt der XML-Unterordner, in ihm werden bereits annotierte XML Dateien gespeichert; außerdem kann weitere Unterordner für die Textquellen-Dateien angelegt werden. Nach der vollständigen Annotation des Textes wird die XML-Datei für die Auswertung freigeschaltet.Rechte auf die Freigabe der Dateien liegt bei der Administrator der Datenbank. | ||
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| - | ====Datenauswerter==== | ||
| - | Die Auswertung der Daten basiert auf dem XQuery-Sprache. Bei den bisherigen Testauswertungen ist es gelungen einige erkenntnisrelevante Ergebnisse von den annotierte Textdaten zurückzugewinnen. Es handelt sich nämlich um die dynamische Liste der im bestimmten ATU Typ bzw. in der Typenkombination realisierte Motiven. | ||
| - | Die Auswertungsergebnisse basieren auf der eingeschränkten Anzahl von Märchentexte aus deutschsprachigen und georgischsprach Repertoires. | ||
| - | Jedes Element in der ausgewerteten Liste der Motive ist mit dem entsprechenden Häufigkeitsindex versehen. Die Elemente mit höherem Häufigkeitsindex weisen auf ihre Relevanz in den jeweiligen Repertoires hin. | ||
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| - | ===== Workflow ===== | ||
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| - | Die Workflow befasst sich mit der ausführliche Beschreibung der für die Annotation, Schemaerweiterung, Datenauswertung und Datenmanagement vorzunehmende Verfahren; bietet ein ausführliches Handlungsmodell für einer im Rahmen eines internationalen Konsortiums durchzuführenden E-Kollaboration. | ||
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| - | ===== Institutionelle Rahmen ===== | ||
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| - | Die Initiative entwickelt sich im Rahmen des Seminars //"Theorie und Praxis der vergleichenden Erzählforschung (digitale Erschließung)".// Das Seminar wurde erstmalig im Wintersemester 2014 im Institut für Volkskunde/Kulturgeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena unter der Leitung Prof. Dr. Elguja Dadunashvili angeboten. Momentan ist das Seminar im Studienplan des Instituts für Slawistik und Kaukasusstudien verankert. | ||
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| - | ===== Weitere Links ===== | ||
| - | [[Visualisierung : Graphen | Visualisierung der Affinität zwischen den ATU Typen]] | ||
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| - | © Elguja Dadunashvili 2017 | ||